Logo der Universität Wien

 

http://www.arte.tv/de/Programm/242 ,date=27/3/2012.html

Dienstag, 27. März 2012 um 20.15 Uhr Wiederholungen: 

28.03.2012 um 14:30  Dürfen wir Tiere essen?  (105mn) NDR

Immer mehr Menschen essen immer mehr Fleisch. Und obwohl zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass zu viel Fleisch ungesund ist, ändern sich die Essgewohnheiten nur wenig. Ganz im Gegenteil. Schätzungen zufolge wird sich die Fleischproduktion in den nächsten 35 Jahren weltweit verdoppeln. Wohin wird das führen? Der Themenabend dokumentiert neben verschiedenen Formen der Massentierhaltung vor allem die ökologischen Folgen der steigenden Fleischproduktion von der Trinkwasserverknappung, über die Umweltverschmutzung bis zum Klimawandel.

Montag Schnitzel, Dienstag Gulasch, Mittwoch Steak - Fleisch gehört für die meisten Menschen mehrmals die Woche auf den Teller. Obwohl inzwischen jeder weiß, dass zu viel Fleisch ungesund ist, hat sich an den landläufigen Essgewohnheiten wenig geändert. Es wird gegrillt, gebraten, geröstet, geräuchert und gepökelt. Rund 53 Millionen Landtiere werden dafür jedes Jahr geschlachtet. Aber der weltweite Fleischkonsum hat fatale Folgen. Er verursacht Luftverschmutzung, Wassermangel, Trinkwasserverseuchung, klimatische Veränderungen und Hunger in der Dritten Welt, denn das Vieh der Reichen frisst das Brot der Armen.
Sehr vieles also spricht gegen die tägliche Portion Fleisch. Doch global gesehen, steigt der Verbrauch - besonders in den Schwellenländern, deren Bewohner sich an den Bedürfnissen der Industrienationen orientieren, wird immer mehr Fleisch gegessen. Bis zum Jahr 2050 wird sich die Fleischproduktion verdoppeln. Die Nutztiere werden dann so viel pflanzliche Nahrung benötigen wie vier Milliarden Menschen. Damit ist die Ernährungskrise programmiert. Sollten die Menschen in Zukunft lieber auf Fleisch verzichten? Der Themenabend klärt über die globalen Folgen des Fleischkonsums auf, diskutiert Lösungsansätze und zeigt Alternativen auf.

Dienstag, 27. März 2012 um 20.15 Uhr
Wiederholungen:
  28.03.2012 um 14:30
Nie wieder Fleisch?
(Deutschland, 2012, 62mn) NDR - Regie: Jutta Pinzler

Ob erschreckende Zustände in der Putenmast, massiver Antibiotikaeinsatz in der Geflügelzucht, nicht fachgerecht ausgeführte Tötung von Rindern - Fleischproduzenten stehen in der Kritik. Hinzu kommt, dass Futterexporte aus Dritte-Welt-Ländern dort zu Hunger und Elend führen und dass Fleischexport nach Afrika die Märkte vor Ort zerstört. Die Filmemacherin Jutta Pinzler hat über ein Jahr lang weltweit recherchiert. Ihre Aufnahmen zeigen, welche verheerenden Konsequenzen die massenhafte Fleischproduktion hat.

In den letzten 50 Jahren hat sich der weltweite Fleischkonsum verfünffacht. Während man in Europa schon immer viel Fleisch gegessen hat, wächst die Lust darauf nun auch in Ländern wie China und Indien. Doch der Hunger nach Fleisch hat verheerende Konsequenzen. In China nehmen gesundheitliche Probleme der Bevölkerung durch die veränderte Ernährung stetig zu, in Paraguay führt der Futterexport nach Europa zu extremer Armut, in Frankreich und Deutschland ist das Grundwasser durch die extensive Landwirtschaft gefährdet und weltweit leidet das Klima. Viele Masttiere gleichen mittlerweile Futterverwertungsmaschinen und verbringen ihr kurzes Leben zusammengepfercht in dreckigen Ställen.
Die Industrie hingegen wirbt mit Heilsversprechen für ihre Produkte - Fleisch sei gesund und für eine ausgewogene Ernährung notwendig. Dabei belegen Studien, dass der Konsum von zu viel rotem Fleisch nicht nur krank macht, sondern das Leben sogar verkürzen kann. Auch weißes Fleisch ist problematisch, denn Hühner und Puten werden erschreckend häufig mit Antibiotika behandelt. Moderne Mastbetriebe haben sich zu Hightech-Firmen entwickelt, in denen die Tiere lediglich Produkte sind. Dass es sich um Lebewesen handelt, wird gerne vergessen.
Jährlich produziert Europa rund 40 Millionen Tonnen Fleisch, das Futter für die Tiere kommt oft aus Südamerika, zum Beispiel aus Paraguay. Einige wenige Unternehmer verdienen dort an dem Export sehr gut, die Mehrheit der Bevölkerung leidet darunter. Denn die Sojapflanzen werden mit extrem giftigen Pflanzenschutzmitteln besprüht. Eine wissenschaftliche Studie der Universitätsklinik von Asunción belegt, dass in Dörfern in der Nähe von Sojafeldern auffällig oft Kinder mit Missbildungen geboren werden.
Aber nicht nur der Import nach Europa, auch der Export führt zu Hunger und Elend. Fleisch wird in Europa so günstig hergestellt, dass es für viele Afrikaner billiger ist, europäische Produkte zu kaufen als selber zu produzieren. Eine Folge ist die Zerstörung der einheimischen Märkte, denn die Bauern sind der industriellen und staatlich subventionierten Konkurrenz aus Europa schutzlos ausgeliefert, wie Berichte aus Ghana und Benin beweisen.

Dienstag, 27. März 2012 um 21.15 Uhr

Wiederholungen:  28.03.2012 um 15:30
Die neuen Vegetarier
(Deutschland, 2012, 44mn)  NDR Regie: Michael Richter

 

Vegetarier sind eine Minderheit. Lange Zeit galten sie als Spinner und genussfeindliche Moralisten. Doch besonders in den Großstädten gibt es eine wachsende Zahl jüngerer Menschen, die sich fleischlos ernähren und damit einen neuen Trend setzen. Sie sind smart, gebildet und problembewusst. Ihr Fleischverzicht ist politisch motiviert. Sie sind angeekelt von der Massentierhaltung und verweisen auf die fatalen ökologischen Folgen des ungehemmten Fleischkonsums. Filmemacher Michael Richter hat eine Hamburger Familie begleitet, die beschlossen hat, sich fleischlos zu ernähren.

Was geschieht, wenn man auf Fleisch verzichtet? Familie Wittmann aus Hamburg hat es ausprobiert. Die beiden Töchter essen sowieso kein Fleisch, da zogen die Eltern einfach nach. Die Dokumentation "Die neuen Vegetarier" begleitet die Familie auf ihrer Entdeckungsreise in eine Welt ohne Fleisch. Um zu zeigen, dass man auch ohne Fleisch hervorragend essen kann, propagieren die Vegetarierverbände in Deutschland und Frankreich einen fleischfreien Tag in öffentlichen Kantinen. In Frankreich sind die Vorbehalte noch immer groß. Dabei gibt es inzwischen eine fantasievolle Gemüseküche, wie Sternekoch Michael Hoffmann beweist, der in seinem Berliner Restaurant Margaux ein siebengängiges Menü aus Dutzenden von Gemüsen und Kräutern präsentiert. In Indien dagegen muss sich niemand rechtfertigen, weil er vegetarisch lebt. Etwa jeder Vierte ernährt sich dort meist aus religiösen Gründen fleischlos, also etwa 300 Millionen Menschen. Im Lauf der Jahrhunderte hat sich eine facettenreiche vegetarische Küche entwickelt, die keinen Vergleich zu scheuen braucht. Besonders die Verwendung von proteinreichen Hülsenfrüchten bewirkt, dass eine Ernährung ohne Fleisch nicht zu Mangelerscheinungen führt. Eine wahre Proteinbombe ist Soja. Die Pflanze könnte die globalen Ernährungsprobleme lösen. Wissenschaftler in den Niederlanden wollen auf der Basis von Soja Produkte entwickeln, die genau wie Fleisch schmecken. Würstchen, Nuggets und Schnitzel auf pflanzlicher Basis gibt es bereits im Handel. Familie Wittmann aus Hamburg hat sie getestet. "Die neuen Vegetarier" zeigt, wie vielfältig Vegetarier essen können und dass sie sehr gute Argumente für ihre Lebensweise haben.

Dienstag, 27. März 2012 um 22.00 Uhr

Wiederholungen: 28.03.2012 um 16:15 Gesprächsrunde  (Deutschland, 2012, 20mn) NDR Gast: Dr Rupert Ebner, Noélie ViallesModeration: Emilie Aubry

 

Forschungsstelle für Ethik und Wissenschaft im Dialog - FEWD
Institut für Philosophie
Universitätsstr. 7, Stock 3
A-1010 Wien
T: +43-1-4277-474 71
Universität Wien | Universitätsring 1 | 1010 Wien | T +43-1-4277-0